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In Santiago de Chile gibt es einen Komplex zweier Friedhöfe – angelegt wie benachbarte Viertel in bester Lage der Stadt. Nicht weit entfernt befindet sich der größte Markt für Lebensmittel und noch in Laufweite liegt das wirtschaftliche und politische Zentrum Santiagos.
Die Friedhöfe teilen sich die Metro- Station Cemeterios, sind aber durch eine Magistrale und beiderseits Mauern klar voneinander getrennt. Der kleinere Cemeterio Cathólico ist eine ursprünglich im Ganzen entworfene, in sich geschlossene Anlage, die inzwischen durch mehrfache Erweiterungen um den eigentlichen Kern ausufert. Sein Gelände wird derzeit von etwas mehr als achttausend Verstorbenen belegt.
Dem gegenüber dehnt sich der weitaus größere Cemeterio General bis fast an die Geschäftszone im Zentrum aus. Nach Fläche und Belegung ist dieser Friedhof eine Stadt in der Stadt und eine der größten Nekropolen weltweit. Über zwei Millionen Verstorbene bevölkern eine urbane Struktur mit einem verzweigten Netz aus regelrechten Straßen, von Bäumen gesäumten Alleen und kleinen Plätzen. Innerhalb des Friedhofes gibt es wiederum eigene Viertel von Berufsgemeinschaften und für die verschiedenen Gemeinden von Einwanderern.
Zusammengenommen mit der mit der Zahl lebender Einwohner des Großraumes Santiago machen die Toten fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus.